Autor/-in Friederike Littmann
Herausgeber/-in Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)

Ausländische Zwangsarbeiter in der Hamburger Kriegswirtschaft 1939-1945
Forum Zeitgeschichte, Bd. 16
675 Seiten
Hardcover
Format: 16 x 24 cm
ISBN 10: 3-937904-26-3
ISBN 13: 978-3-937904-26-9
30.00 €
2006
Artikel vergriffen


»In Hamburg ist meine Jugend geblieben.« Nikolaj Wiktorowitsch Dewejkis, Ukraine, 2003

Hunderttausende ausländische Männer und Frauen wurden im Laufe des Zweiten Weltkrieges in Hamburg zur Arbeit in der Kriegswirtschaft gezwungen. Ohne sie wäre die Rüstungsproduktion in der halb zerstörten Stadt unmöglich gewesen.


Während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten in Hamburger Betrieben bis zu 500.000 ausländische Zwangsarbeiter. In annähernd 1.500 über das ganze Stadtgebiet verteilten Lagern – untergebracht in primitivsten Baracken, mangelhaft gekleidet, unzureichend ernährt und ohne adäquate medizinische Versorgung – hielten sie die Kriegsproduktion und die öffentliche Versorgung aufrecht.

Auf der Grundlage bisher unbekannten Quellenmaterials aus Archiven im In- und Ausland dokumentiert die Autorin erstmals, welche Dimensionen der Einsatz von Zwangsarbeitern im Rüstungszentrum Hamburg hatte. Entgegen der nach 1945 von Vertretern der Wirtschaft häufig geäußerten Behauptung, man sei durch die NS-Führung zum Einsatz von Zwangsarbeitern gezwungen worden, belegt die Studie das hohe Maß an Eigeninitiative, das Wirtschaftsführer bei der Planung und Durchführung des Arbeitseinsatzes an den Tag legten, so dass in Hamburg (spätestens seit dem Sommer 1943) von einer faktischen Übernahme wirtschafts- und arbeitspolitischer Funktionen des Staates durch die Wirtschaft gesprochen werden kann.

»Hier ist eine überzeugende Hamburger Regionalstudie vorgelegt worden, die sich auf hohem Niveau in die Forschungsdebatte einpasst und zugleich auf angemessene Weise einige regionale Spezifika in den Fokus rückt.«
Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte
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