Autor/-in David Templin
Herausgeber/-in Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)

Wasser für die Volksgemeinschaft. Wasserwerke und Stadtentwässerung in Hamburg im »Dritten Reich«
Forum Zeitgeschichte, Bd. 26
376 Seiten
Hardcover
35 Abbildungen
Format 16 x 24 cm
ISBN 10: 3-86218-088-3
ISBN 13: 978-3-86218-088-2
30.00 €
Oktober 2016
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Für eine moderne Großstadt wie Hamburg war seit dem späten 19. Jahrhundert die zentrale Versorgung mit Strom, Gas und Wasser unerlässlich. Als Teil der »Daseinsvorsorge« waren dafür städtische Betriebe zuständig. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Hamburg im Frühjahr 1933 erfasste innerhalb weniger Wochen auch diese Unternehmen. Die Studie untersucht am Beispiel der Hamburger Wasserwerke und der Stadtentwässerung, welche Rückwirkungen dies auf die Unternehmenspolitik hatte.

Die Personal- und Symbolpolitik zwischen 1933 und 1945 wird ebenso in den Blick genommen wie die wirtschaftliche Entwicklung, der Ausbau der Wasserversorgung und die Umstellung von Elb- auf Grundwasser, die Folgen der Luftangriffe und der Einsatz von Zwangsarbeitern im Zweiten Weltkrieg. Wie manifestierte sich der Gedanke der »Betriebsgemeinschaft « in der Praxis, und wie kam es dazu, dass ein kommunistischer Anwalt Einfluss auf die Unternehmenspolitik erlangte? Das Buch leistet einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit städtischer Unternehmen in Hamburg und ihrem Umgang mit dieser Geschichte nach 1945.

Der Autor David Templin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.

»Detailliert untersucht [Templin] die Entwicklung der Trinkwasserversorgung, der Stadtentwässerung und der Badeanstalten vom Ende der 1920er Jahre bis in die frühe Nachkriegszeit. […] Ein bemerkenswertes Forschungsergebnis ist, dass 1945/46 KPD-Mitglieder maßgeblichen Einfluss auf die Personlpolitik hatten. Der ehemalige KZ-Häftling und Syndikus Ernst Hegewisch sowie der Betriebsratsvorsitzende Otto Schmidt sorgten für eine vergleichsweise gründliche und auch nachhaltige Entnazifizierung. [Die] gut leserliche Forschungsarbeit […] verfügt über zahlreiche Schwarz-weiß-Abbildungen, über einen umfassenden Anmerkungsapparat, ein Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein Personenregister.«
H. Matthaei, Industriekultur

»Zu Recht begnügt sich David Templin […] – anders als der Titel vermuten ließe – keineswegs damit, die Verstrickungen der zugehörigen Betriebe und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die nationalsozialistische Politik aufzudecken. Vielmehr legt der Autor mit seiner detaillierten Darstellung eine beachtliche sozial- und wirtschaftshistorische Mikrostudie vor. Damit gelingt es ihm nicht nur, die in der Geschichtsschreibung zur Hamburger Wasserversorgung und der Stadtentwässerung bestehende Lücke zu schließen. Er gibt darüber hinaus aufschlussreiche Einblicke in die Organisations- und Unternehmensgeschichte der beteiligten Betriebe und leistet anhand der bildhaft geschilderten Beispiele auch einen Beitrag zur Alltagsgeschichte der Mitarbeiter und Kunden. […] Lobend zu erwähnen ist abschließend, in welchem Maße der Band darüber hinaus quasi nebenbei aufschlussreiche Beiträge zur Alltags-, Gesundheits- und Umweltgeschichte des Elberaums liefert.«
H. Eßler, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZFG)

»… anhand zahlreicher Beispiele [werden] die Durchdringung des Arbeitslebens mit nationalsozialistischen Strukturen und die ideologische Instrumentalisierung von Elementen der Siedlungswasserwirtschaft am Beispiel der Hamburger Wasserwerke eindrucksvoll dargestellt und belegt. … Templins Untersuchung ist somit ein sehr gut recherchierter Beitrag zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit von städtischen Unternehmen. Besonders hilfreich für das Verständnis sind die in den Text integrierten kurzen Zusammenfassungen, welche helfen, die vielen ›Puzzleteile‹ in grundsätzliche Aussagen zu überführen und den ›roten Faden‹ der Argumentation im Blick zu behalten.«
P. Baumann, VSWG

»Akribisch hat Templin bis ins kleinste Detail Informationen über die Wasserversorgung in Hamburg zusammengetragen. … Hervorzuheben sind die zahlreichen biografischen Details über die Akteure, die Templin in seiner Studie berücksichtigt.«
H. Martens, ZHG
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