Autor/-in Gert Kähler

Grauganseffekte. Hamburg und der Architekt Volkwin Marg
360 Seiten
210 Farb- und s/w-Abbildungen
Hardcover mit Fadenheftung, Prägung und Lesebändchen
Format 17 x 24 cm
ISBN 10: 3-86218-148-0
ISBN 13: 978-3-86218-148-3
28.00 €
Oktober 2021
Artikel vergriffen


Der renommierte Architekt Volkwin Marg (* 15.10.1936) – einer der einflussreichsten deutschen Architekten der Nachkriegszeit und Gründungspartner des weltweit agierenden Büros gmp von Gerkan Marg und Partner – folgt in »seiner« Stadt Hamburg dem gestalterischen Credo: Erst kommt die Stadt, dann das einzelne Gebäude. Sein Einsatz für Hamburg geht darum weit über die Architektur hinaus, auch als Bürger will er seinen Einfluss geltend machen. Margs frühe Prägung durch Danzig, die Stadt seiner Kindheit, die Erinnerungen an Wasser, Hafen, den Geruch von Schiffen und das Tuten der Dampfer haben ihn in Hamburg eine zweite Heimat finden lassen.

Aus dieser Prägung heraus – Grauganseffekte! – sind seine Initiativen für einen Museumshafen für alte Arbeitsschiffe oder gegen die Industrialisierung der Unterelbe, sein Kampf um das »Kunstwerk Hamburg« und für neues Leben in alten Bauten zu verstehen – von der Fischauktionshalle und der Fabrik bis zum Kesselhaus in der Speicherstadt. Mit rund 50 Bauten in fast 60 Jahren Tätigkeit hat er die Stadt Hamburg architektonisch geprägt, durch Projekte wie das Hanse-Viertel, das Zürich-Haus, den jüngsten Umbau des Alten Wall u.a., vor allem aber durch erste städtebauliche Überlegungen zur HafenCity. Das Buch erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der Arbeit eines engagierten Stadtplaners und Architekten in kontinuierlicher Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft.

Mit einem Vorwort von Hark Bohm und einem autobiografischen Text von Volkwin Marg.

Der Autor Gert Kähler ist Architekturhistoriker und Publizist mit zahlreichen Veröffentlichungen zu Themen der Stadt und der Architektur des 20. Jahrhunderts (u.a. »Von der Speicherstadt bis zur Elbphilharmonie. Hundert Jahre Stadtgeschichte Hamburg«, »Geheimprojekt HafenCity«). Er befasst sich seit vielen Jahren kritisch mit der Entwicklung Hamburgs.

»Es [geht] um das Antlitz der Hansestadt, um Vergangenheit, Projekte der Gegenwart, um städtebauliche Ausblicke: Wie wird sich Hamburg nachfolgenden Generationen präsentieren? ... Es geh[t] um aktives Einmischen, um gesellschaftliches Engagement ... Es entstand ... eine abwechslungsreiche Kombination aus Originaltönen, Hintergrundinformationen, Stadtgeschichte.«
Jens Meyer-Odewald, Hamburger Abendblatt

»Bei den ersten zwei Abschnitten schickt Kähler eine knappe Hintergrundinformation zum politischen Zeitgeist und zur Baugeschichte voraus, das liest sich gut, vor allem, da sich Marg eben nicht auf den technokratischen Bauästheten reduzieren lässt ... Es ist eher ein gut und mit einer Spur Ironie geschriebenes, sehr informatives Handbuch zum Herumlesen geworden, kein sprödes Bulletin. Es stört auch nicht, dass sich die wörtlichen Passagen des Architekten mit der Berichterstattung des Autors überschneiden. Kähler hat mit Bienenfleiß zusammengetragen, was sich zur Vorgeschichte und Planung einzelner Bauten finden ließ, und man muss kleinlaut zugeben, dass man als flüchtiger Zeitschriftenreporter immer nur eines Bruchteils dieser Informationen habhaft werden konnte. (Und gerne war man etwas ungerecht mit gmp, weil man glaubte, deren glänzende Erfolge besonders kritisch betrachten zu müssen.)«
Wolfgang Bachmann, marlowes.de

»Gert Kähler erzählt Hamburgs Entwicklung der letzten Jahrzehnte aus der Perspektive eines engagierten Architekten, der sich gerne einmischt, der versucht, Politik und Öffentlichkeit zu überzeugen, die Stadt mit Respekt vor ihrer gewachsenen Gestalt weiterzubauen. Der dabei aber seine Grenzen akzeptiert, der verlieren kann, denn seine internationale Karriere macht ihn unabhängig. Geschichte geschieht hier häufig auf einer persönlichen Ebene, wo einige Männer die Geschicke der Stadt unter sich aushandeln. Was Kähler nicht bewertet, sondern in einen fachlichen und historischen Rahmen stellt, er nennt es einmal ›Dokutainment‹. Stadtentwicklung und Architektur sind in der Regel spröde Fachthemen. Mit seinem gut gestalteten Buch macht Gert Kähler sie anschaulich und nachvollziehbar. Das ist ein großes Verdienst.«
Ruth Asseyer, kulturport-de

»Gert Kählers Buch ist 360 Seiten dick. Langweilig ist die Lektüre nie, was zum einen an Kählers gewohnt bissigem Schreibstil liegt und zum andren an den für Hamburg spannenden Themen.«
Holmer Stahncke, Altona Magazin

»Wie das Graugansküken dem ersten Wasser folgt, das sich vor ihm bewegt, so hängt Volkwin Marg am Wasser ... Nicht ansatzweise so grau, wie der Einband vermuten lässt, ist dieses Architektenporträt ein ziemlich facettenreicher Einblick in ein hochspannendes (Berufs-)Leben in einer interessanten und von vielen Eigenheiten geprägten Stadt.«
AIT

»Ein ganz wunderbares, lebendiges Werk – kein wissenschaftliches Forschungsprojekt, wie Kähler eigens betont – ist so entstanden. Ein Stück hamburgische Geschichte aus der Sicht eines Architekten, subjektiv fürwahr, weil verbunden mit der täglichen Arbeit des Baumeisters ... Mir als Architekten sind die Ereignisse natürlich weitgehend vertraut. Trotzdem habe ich das Buch mit Spannung gelesen und natürlich noch viele mir nicht bekannte Einzelheiten erfahren. Die Art des Aufbaus, der Wechsel der Erzählenden und letztlich auch die Vielfalt und Aktualität des Stoffes lassen mich sicher sein, dass auch viele andere Hamburg-Liebhaber und nicht nur Berufskollegen diesen Band mit Gewinn zur Hand nehmen. Ich wünsche es den Autoren.«
Gerhard Hirschfeld, Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte
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