Autor/-in Franci Rabinek Epstein
Herausgeber/-in Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen

Die Elektrikerin.
Mein Überlebensweg als tschechische Jüdin 1939 bis 1945

Übersetzung: Sabine Niemann
232 Seiten
25 Abbildungen
Hardcover mit Fadenheftung und Lesebändchen
Format 13 x 20,5 cm
ISBN 10: 3-86218-162-6
ISBN 13: 978-3-86218-162-9
28.00 €
Oktober 2022
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»Cable your private adress – stop – I am the only one left from the whole family – stop – please write at once – stop – your cousin Frances«
Francis Telegramm am 25. Oktober 1945 an ihren Cousin in New York

Die Erinnerungen der tschechischen Jüdin Franci Rabinek (1920 – 1989) an ihre traumatische Deportation sind ein in mehrerer Hinsicht ungewöhnliches Zeugnis von der Kraft der Resilienz. Francis Überlebensweg beginnt in Prag, wo sie eine erfolgreiche Modedesignerin war. 1942 wurde sie zusammen mit ihren Eltern nach Theresienstadt deportiert; die Eltern und ihr Mann überlebten nicht. Die Stationen ihres Überlebensweges nach dem Ghetto waren Auschwitz, die Außenlager des KZ Neuengamme – Dessauer Ufer, Neugraben und Tiefstack – und schließlich Bergen-Belsen, wo sie 1945 befreit wurde. Mit großer Offenheit, dem Mut zur (Selbst-)Kritik und einem unerwarteten Humor schildert sie aus der Sicht einer einst wohlsituierten jungen Frau Anfang zwanzig, wie sie überleben konnte: durch Solidarität, Freundschaft, Einfallsreichtum und das beherzte Ergreifen von Chancen wie bei ihrer Begegnung mit dem Lagerarzt Josef Mengele, vor dem sie sich als Elektrikerin ausgibt.

Nicht zuletzt wegen seiner Offenheit blieb der Text jahrzehntelang unveröffentlicht. Erst vor Kurzem wurde er in den USA und in mehreren europäischen Ländern publiziert. Der Bericht der jungen Franci über ihre »Reise in die Hölle« erscheint erstmals in deutscher Übersetzung. Mit einem Nachwort von Francis Tochter Helen Epstein, einer renommierten Autorin und Angehörigen der Holocaust-Nachfolgegeneration.

Herausgeber Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen ist Trägerin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, des größten Konzentrationslagers in Nordwestdeutschland. Übersetzerin aus dem amerikanischen Englisch: Sabine Niemann

Mit freundlicher Unterstützung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie der Rudolf Augstein Stiftung

»[Francis Erinnerungen] sind voller Leidenschaft, Schmerz und Liebe. Sie erhellen eine der dunkelsten Phasen der Menschheit, indem sie Zeugnis ablegen von der unendlichen Resilienzfähigkeit des Menschen.«
Madeleine Albright, ehem. Außenministerin der USA, über die Originalausgabe 2021

»Man ist gleichermaßen erschrocken über die offenen und drastischen Schilderungen und beeindruckt von der überbordenenden Überlebenskraft der selbstbewussten Protagonistin und ihren trotz allem auch immer wieder humorvollen Anekdoten. Die Parallelität dieser Gegensätze ist die große Stärke des Buches.«
Vera Fengler, Hamburger Abendblatt

»Wer sich mit den Berichten von Überlebenden des Holocaust beschäftigt, meint irgendwann, alles gelesen zu haben … und wird doch eines besseren belehrt. Denn die Erinnerungen der 1920 in Pag geborenen Jüdin FranciRabinek sind außergewöhnlich ... Dabei findet man keine Pauschalierungen, Häftlinge und Täter werden in ihrer Vielschichtigkeit und ihren unterschiedlichsten Verhaltensweisen gezeigt ... Der Bericht wird vervollständigt durch ein wichtiges Nachwort der Tochter Helen.«
buecherkaffee, Jürgen Fottner

»Man muß unbedingt den Anfängen wehren, bevor es brodeln kann. Womit ich bei einem soeben erschienenen Buch bin, dessen Lektüre mich tief erschüttert hat, dessen Lektüre Pflicht nicht nur in Schulen sein sollte ... Auch die bitteren Enttäuschungen durch frühere nichtjüdische Prager ›Freunde‹, die sich an dem bei ihnen anvertrauten Eigentum der Familie Rabinek bereichert hatten, erwähnt sie im letzten Kapitel ihres Buches. Eine Schande. Das ist eine eigene Geschichte wert ... Es ist ein ungemein mitnehmendes Buch, das durch seine Ungeschminktheit fesselt und breite Aufmerksamkeit verdient. Eine Empfehlung der Musenblätter.«
Sabine Kaufmann, Musenblätter

»Die Frauenperspektive war der Verlagsbranche zu emanzipiert. Nun sind die Erinnerungen erschienen ... Die ›Elektrikerin‹ ... ist von ungewöhnlicher literarischer Qualität für einen Text von einer Modedesignerin, die danach nie wieder etwas schrieb: schonungslos, aufrichtig, brutal ehrlich in allen Facetten, die das Leben und Überleben in den NS-Konzentrationslagern mit sich brachten.«
Johanna Dürrholz, FAZ (Onlineversion)

»Dies ist ein Dokument von großer Offenheit, schonungslos gegen sich und andere. Francis Tochter Helen ... steuert ein kluges und persönliches Nachwort bei. Nun liegt das Buch endlich und exzellent übersetzt auch auf Deutsch vor.«
Buchladen Osterstraße, »Lesefutter«

»Ihre Charakterdarstellungen der Mithäftlinge und der Nazis und das Gefühl von Macht und Ohnmacht auch im Punkt der Sexualität sind ergreifend und traurig zugleich. Während Holocaust-Berichte meist von Männern verfasst worden sind, bietet dieses Buch eine detaillierte Perspektive, wie es für eine junge Frau war, die Gräueltaten zu überleben.«
scharf-links

»Sie erzählt sehr lebendig und bemerkenswert offen und direkt über ihre Erlebnisse. Mit einer Zeittafel im Anhang. – Ein gut lesbares, anschaulich geschriebenes Buch, herausgegeben von ihrer Tochter Helen Epstein, die bereits mehrere Bücher zur 2. Generation nach dem Holocaust veröffentlichte.«
ekz bibliotheksservice

»Die Geschichte hat mich – obwohl ich viele dieser Geschichten kenne – nochmal auf eine besondere Weise reingezogen in die Erzählung. Weil sie ganz konsequent aus der Perspektive einer 20-jährigen jungen Frau [erzählt wird], die sehr erfolgreich, die sehr tough ist, die sich durchschlägt, die sehr viele Ressourcen hat und auch sehr viel Lebenslust ... Und das ist eben sehr berührend im Zusammenhang mit dieser massiven Zerstörung von Lebensperspektiven. Das ist eine sehr berührende Kombination.«
Antje Schrupp, you tube

»Das Politische Buch - Die Pflicht zu überleben: Drei außergewöhnliche Aufzeichnungen und Erinnerungen aus den Ghettos, KZ und Vernichtungslagern zum Holocaust-Gedenktag ... jedes ist auf seine Weise außergewöhnlich. Und jedes auf seine Weise eindrucksvoll ... Unkonventionell, ohne Tabus und bisweilen auch mit Humor schildert eine tschechische Jüdin ihre Verfolgungsgeschichte in Nazi-Konzentrationslagern ... [1974] schloss sie ihr Buchmanuskript ab, aber es fand sich kein Verleger. Offenbar erschien der Text, obschon von erstaunlicher literarischer Qualität, zur damaligen Zeit zu gewagt: Die Autorin schildert ohne Tabu die in den Lagern herrschenden Überlebensstrategien ... Durch diese unkonventionelle Erzählweise, bisweilen auch durch Humor und aus der eher seltenen weiblichen Perspektive hebt sich Francis Buch von den Berichten und Interviews vieler anderer Holocaustüberlebender ab.«
Norbert F. Pötzl, Süddeutsche Zeitung, Das Politische Buch online

»Eine berührende Überlebensgeschichte ... Und man kann sich – nicht zuletzt dank der ansprechenden Übersetzung Sabine Niemanns – schließlich auch an der Ausgelassenheit von Franci Rabinek und ihrer Schicksalsgenossinnen in unverhofften Situationen mit freuen. Unglaublich, dass es das auch gab.«
Burkhard Pechmann, Zeitzeichen.net

»... eine sehr sorgfältig hergestellte deutsche Übersetzung ... Wie Alyn Beßmann von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in ihrem Vorwort treffend feststellt, macht die Offenheit, mit der Rabinek Epstein über Sexualität, Überlebensstrategien, Vorurteile, Kollaboration und Solidarität, über Kontakte zu italienischen und französischen Kriegsgefangenen schreibt, den Bericht einzigartig.«
Florian Balbiani, ZHG

»Das Tagebuch ist eines der lebendigsten und erstaunlichsten Dokumente über die Zeit des Grauens. Es erzählt von einer lebenslustigen jungen Frau, deren Mutter, wie sie, Modeschöpferin in Prag war ... Francis Tagebuch macht auf ehrliche, lakonische, manchmal auch komische Weise das Unbegreifliche ein Stück begreiflicher.«
A.S., EMMA

»Selten werden heute noch neue Zeugnisse des Holocaust veröffentlicht. Doch Franci Rabinek Epsteins ›Die Elektrikerin‹ macht da eine Ausnahme. [... Es] ist ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann. Das liegt nicht nur an den Ereignissen, von denen es handelt, sondern auch daran, dass die Autorin jede Opferrolle verweigert. Sie bewahrt sich ihr Selbstbewusstsein und ihren Humor. Eine Stimme, die in der Übersetzung von Sabine Niemann nichts von ihrer Lebendigkeit verloren hat. [...] Sie gestaltet ihre Bericht mit literarischem Können. [...] Durch ihre Offenheit kommt einem Franci Rabinek Epstein sehr nah. Sie ist eine von uns, auch fast 80 Jahre nach Kriegsende. Ihr Bericht hilft uns, zu begreifen, was damals geschah. Eine Entdeckung ist dieses Buch.«
Sieglinde Geisel, Deutschlandfunk

»... ein außergewöhnliches Zeugnis der menschlichen Resilienz, das mich tief berührt hat ... Was dieses Buch so einzigartig macht, ist Epsteins Fähigkeit, ihre Geschichte mit einer Mischung aus Selbstkritik, Humor und literarischem Geschick zu erzählen. Ihre Erinnerungen sind mehr als nur ein historischer Bericht; sie sind ein lebendiges Dokument menschlicher Stärke und Widerstandskraft. Die Übersetzung von Sabine Niemann fängt die Lebendigkeit von Epsteins Stimme perfekt ein und bringt dem Leser die Schrecken des Holocausts auf eine sehr persönliche und greifbare Weise näher ... Dieses Buch ist nicht nur eine ergreifende Erzählung des Überlebens, sondern auch ein literarisches Meisterwerk ... ein Muss für jeden, der sich für Geschichte, menschliche Psychologie und die Kraft des menschlichen Geistes interessiert.«
mediennerd.de
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