Autor/-in Michael Wawoczny
Herausgeber/-in Hartmut Frank
Herausgeber/-in Ullrich Schwarz

Der Schnitt durch die Stadt
Planungs- und Baugeschichte der Hamburger Ost-West-Straße von 1911 bis heute

Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs, Bd. 11
240 Seiten
150 Abb.
Broschur

ISBN 10: 3-930802-10-4
ISBN 13: 978-3-930802-10-4
9.90 €
1996
Artikel vergriffen


»Hitler baute seine Achsen, um Aufmärsche für Panzer und braune Bataillone zu haben. Bauen wir endlich Straßen, um eine Gesundung des Stadtbildes zu erreichen, auch wenn entscheidende Eingriffe notwendig sind.«
Oberbaudirektor Otto Meyer-Ottens, 1948

Nach fünf Jahrzehnten Planung wurde die Ost-West-Straße in den Jahren 1956 bis 1963 gebaut und trennt die südliche Innenstadt Hamburgs von der City. Viele Pläne sind reine Fiktion geblieben, nur wenige haben zu dem geführt, was uns bis heute als die Ost-West-Straße bekannt ist. Durch ihre fast hundertjährige Entwicklung zwischen Fiktion und Verwirklichung wurde diese Straße zu einem wichtigen Monument der Hamburger Baugeschichte.


Zu wichtig, um die unhaltbaren Vorurteile gegen diese Straße und ihre Urheber bestehen zu lassen. Die erste umfangreiche Aufarbeitung der Ost-West-Straße zeigt, wie viele ungebaute oder verpatzte Entwürfe es gegeben hat, einen »Boulevard mit Weltruhm« zu errichten.
Wenn Hamburger große fremde Städte wie zum Beispiel Berlin, Paris oder New York besuchen, werden sie es nicht versäumen, den Kurfürstendamm, die Avenue-des-Champs-Elysées oder den Broadway zu besichtigen. In diesem Buch sucht der französische Tourist Dupont in Hamburg die Ost-West-Straße auf, weil er sie im Stadtplan als den Boulevard ausgemacht hat, der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten verbindet. In der Tat muß dem Ortsfremden die Straße, die das Kontorhausviertel, die Speicherstadt, den Nikolaiturm, den Michel und das Bismarckdenkmal mit dem Hafen, dem Großneumarkt und den Kramer Amtsstuben verbindet, wie eine Prachtstraße erscheinen. Duponts Fahrt vom Deichtor bis zum Zeughausmarkt wird für seinen lesenden Begleiter eine Zeitreise durch die Plan- und Baugeschichte der Ost-West-Straße mit all ihren zum Teil grandiosen Planungen, die bereits 1911 mit Wilhelm Fränkel begannen.
Das über Jahrzehnte gewachsene städtebauliche Ensemble Ost-West-Straße ist ein Abriß der hamburgischen Baugeschichte, wie er nirgends anschaulicher vorzufinden ist. Am Ende der Zeitreise bleibt Verwunderung für die bewußte Ablehnung der heutigen Stadtplanung, die Qualitäten dieser Durchbruchstraße zu nutzen, um sie zu einer Prachtstraße mit der berechtigten Aussicht auf Weltruhm zu vollenden.
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