Autor/-in Joachim Käppner
Herausgeber/-in Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)

Erstarrte Geschichte
Faschismus und Holocaust im Spiegel der Geschichtswissenschaft und Geschichtspropaganda der DDR

Forum Zeitgeschichte, Bd. 9
320 Seiten
Broschur
Format: 16 x 24 cm
ISBN 10: 3-935549-68-7
ISBN 13: 978-3-935549-68-4
30.00 €

Artikel vergriffen


Auschwitz ist ein Problem der Westdeutschen: Die DDR wies jede historische Verantwortung für den Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg weit von sich. Wie aber erklären Historiker der DDR den Zivilisationsbruch der Vernichtungslager?

Eine Ironie der Geschichte: Wenn ostdeutsche Historiker von den »Verbrechen des deutschen Faschismus« sprachen, erwähnten sie den Holocaust oft nur nebenbei. Sie blieben lange Zeit fixiert auf den Kampf der UdSSR und der KPD gegen den NS-Staat.

Das Erbe des »antifaschistischen« Kampfes, so behauptete die Geschichtspropaganda des SED-Staates, sei allein in der DDR verwirklicht. Die Erinnerung an die verfolgten Juden hätte diesem selbstbezogenen Erklärungsmuster im Wege gestanden. Die SED hatte nicht nur ein gestörtes Verhältnis zu Israel und zu den Juden im eigenen Land , sondern auch zu den jüdischen Opfern des Dritten Reiches. Die Folge war, auch und gerade in der historischen Wissenschaft der DDR, eine in Betroffenheitsfloskeln und ideologischen Leerformeln erstarrte Geschichte. Das Buch vollzieht Weg und Wandel der Holocaust-Forschung der DDR nach und würdigt die Bemühungen einzelner, die Erinnerung an den Holocaust trotz der offiziellen Politik wach zu halten.

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