Autor/-in Jens Baumgarten
Herausgeber/-in Arno Herzig
Herausgeber/-in Frank Golczewski

Konfession, Bild und Macht
Visualisierung als katholisches Herrschafts- und Disziplinierungskonzept in Rom und im habsburgischen Schlesien (1560–1740)

Hamburger Veröffentlichungen zur Geschichte Mittel- und Osteuropas, Bd. 11
323 Seiten
40 s/w-Abb.
Broschur
Format: 16 x 23 cm

ISBN 10: 3-935549-89-x
ISBN 13: 978-3-935549-89-9
24.80 €

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Das Buch stellt die Bedeutung des Bildes für die Konstituierung einer konfessionellen Identität seit Ende des 16. Jahrhunderts dar. Anhand ausgewählter römischer und schlesischer Beispiele werden exemplarisch die Adaptionen und Modifikationen von Disziplinierung und Herrschaftspraxis analysiert.

Ohne das rechte Bild kein rechter Glaube. Der Autor geht der Frage nach, in welchem Maße Visualisierung zur Disziplinierung des Einzelnen im Zusammenhang einer frühneuzeitlichen Herrschaftsauffassung eingesetzt wurde. Der neue Umgang mit Bildern im ausgehenden 16. und 17. Jahrhundert, der sich in Stil, Ikonographie, Frömmigkeitsverständnis und perspektivischem Illusionismus ausdrückte, war verbunden mit einer »Vision« von Gesellschaft.

Posttridentinische Theologen entwickelten eine utilitaristische, politisch wirksame und medienhistorisch relevante ästhetische Konzeption der Bildtheorie, bei der der Betrachter ins Zentrum gelangte. Eine Weiterentwicklung dieses römischen Modells stellte die Herrschafts- und Frömmigkeitspraxis der Habsburger dar. In Breslau vollzogen sie mit Hilfe der Jesuiten Inszenierungen im Innenraum der Kirche oder des Kollegs.

Der »bewegte Betrachter« wurde in Szene gesetzt, wobei posttridentinisch-jesuitische Bildauffassung, römische Modelle sowie habsburgische Repräsentation und Frömmigkeitspraxis synthetisiert wurden. Mit Hilfe transitorischer Wahrnehmung und synästhetischer Inszenierung wurde die Wahrnehmung des Betrachters gelenkt und kontrolliert.

»Mit dieser Arbeit ... legt Jens Baumgarten einen fundierten und vielschichtigen Beitrag zum frühneuzeitlichen religiösen Mediendiskurs vor, der sich zugleich als ›Erweiterung des Konfessionalisierungsansatzes versteht‹. ... Seine Untersuchung trägt nicht nur etwas zur Kultur- und Politikgeschichte aus, sondern präpariert auch die Verquickung der beiden Bereiche in der postridentinischen Kunst (-politik) heraus.«
Zeitschrift für historische Forschung
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